Museum Brandhorst
Teilnahmslos steht sie vor der farbenfrohen Fassade des Museums Brandhorst. Die lebensgroße Figur ist vertieft in ihr Smartphone. Mit Skulpturen wie Phone User 4 hält die Bildhauerin Judith Hopf uns einen Spiegel vor. Wie oft haben wir schon auf unsere Handys geschaut, obwohl um uns herum das bunte Leben stattfindet? Wie viel Zeit verbringen wir tagtäglich am Bildschirm? PHONE USER 4, Judith Hopf. Foto: © Elisabeth Greil, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Museum Brandhorst, München Die Skulptur von Judith Hopf ist einheitlich schwarz-grau und Mensch und Technik sind aus den gleichen Materialien – Faserbeton und Edelstahl – gefertigt. Im Gegensatz zu Phone User 4 sind wir (noch) keine untrennbare Einheit mit unseren Smartphones. Doch wie viel von uns steckt in unseren Handys und wie abhängig sind wir von ihnen? Phone User 4 stellt sich uns in den Weg und macht uns auf unser Nutzungsverhalten von Smartphones aufmerksam. Vielleicht fühlen wir uns sogar ertappt, erkennen uns in der Skulptur wieder und müssen schmunzeln. Beobachte die Szenerie vor dem Museum Brandhorst eine Weile: Wie viele Passant*innen und Museumsbesuchende nehmen eine ähnliche Körperhaltung wie Phone User ein? Wie viele Menschen nutzen ihr Smartphone im öffentlichen Raum? PHONE USER 4, Judith Hopf. Foto: © MPZ, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Museum Brandhorst, München Die MPZ-Mitarbeiterinnen hat Phone User 4 zu einem Instagram-Reel inspiriert: Hier kannst du den Reel auf Instagram MPZ.Bayern ansehen. Welche kreativen Ideen für einen Social Media Post fallen dir ein? Tipp: Gehe um das Museum Brandhorst herum. Auf der Grünfläche zwischen Museum Brandhorst und der Pinakothek der Moderne befindet sich eine weitere Skulptur Judith Hopfs. Was macht dieser Phone User mit seinem Handy?Handysüchtig? - die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung hat hierzu eine digitale Plattform geschaffen und lädt dich zum Selbstcheck ein, berät telefonisch und auch digital. Hole dir Hilfe! Übrigens ist hier ein spannender Film entstanden, darüber wie viel Zeit Jugendliche am Handy verbringen, wie es ihnen dabei geht und was ein Experte dazu sagt. Passende MPZ-FührungWorkshop: Future Bodies: Von Mensch-Maschinen und Maschinen-Menschen (GS, GYM, MS, RS) Information zum MuseumMöchtest du mehr über die aktuelle Ausstellung und die Sammlung im Museum Brandhorst erfahren, dann schau doch einfach HIER vorbei. Abbildungsnachweis Titelbild: Ausschnitt aus dem MPZ-Reel "Wie stelle ich ein Kunstwerk nach", © Museum Brandhorst, München und Museumspädagogisches Zentrum
Ein glitzerndes Meer aus Süßigkeiten! Tausende blau-weiße Bonbons in durchsichtiger Folie liegen auf dem Museumsboden des Museums Brandhorst. Sie bilden ein etwa zwei auf vier Meter großes Rechteck. Der Künstler des Werks, Felix Gonzalez-Torres, ist unter anderem bekannt für seine Candy Works, in denen er Süßigkeiten zu Formen auf dem Boden legen oder zu Bergen in Museumsecken schütten lässt. Felix Gonzalez-Torres legt ungefähr fest, welche Art von Süßigkeiten für die Candy Works verwendet werden und wie viel das Kunstwerk im Idealfall wiegen sollte. Doch jedes Mal, wenn das Kunstwerk ausgestellt wird, dürfen die Kurator*innen diese offenen Angaben des Künstlers interpretieren. So können sie entscheiden, welche Form das Kunstwerk bekommt und was „Idealgewicht“ bedeutet. Ansicht von Felix Gonzalez-Torres, „Untitled” (Lover Boys), 1991, Spiralförmig blau-weiße Bonbons in durchsichtiger Folie, unbegrenztes Angebot, Gesamtmaße variieren je nach Präsentation, Idealgewicht: 161 kg. © Estate of Felix Gonzalez-Torres, Courtesy of the Felix Gonzalez-Torres Foundation, Foto: Elisabeth Greil, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Museum Brandhorst, München. Detailansicht von Felix Gonzalez-Torres, „Untitled” (Lover Boys), 1991, Spiralförmig blau-weiße Bonbons in durchsichtiger Folie, unbegrenztes Angebot, Gesamtmaße variieren je nach Präsentation, Idealgewicht: 161 kg. © Estate of Felix Gonzalez-Torres, Courtesy of the Felix Gonzalez-Torres Foundation, Foto: Elisabeth Greil, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Museum Brandhorst, München. Doch was hat es mit diesem Gewicht auf sich? Der Titel des Kunstwerks könnte ein Hinweis sein: „Untitled“ (Lover Boys), zu Deutsch „Ohne Titel“ (Liebhaber). 161 Kg – ungefähr so viel wiegen zwei Männer. Um genau zu sein, wogen Felix Gonzalez-Torres und sein Partner Ross Laycock zusammen 161 kg. „Untitled“ (Lover Boys) ist also nicht nur ein großes Rechteck blau-weißer Bonbons, sondern kann auch als eine besondere Form des Porträts interpretiert werden. Und die spiralförmig ineinander verschlungenen Farben der Bonbons werden zu einem Symbol für die Verbundenheit zwischen zwei Liebenden … Doch dies ist nur eine mögliche Interpretation des Kunstwerks! Felix Gonzalez-Torres war es wichtig, dass den Betrachter*innen seiner Werke nicht vorgegeben wird, wie die Kunstwerke zu verstehen sind. Ohne Hintergrundwissen zu seinem Leben kommen wir vielleicht zu einer anderen Interpretation. Diese Unbestimmtheit drückt sich auch im Titel „Untitled“ also „Ohne Titel“ aus. Und den Titelzusatz Liebhaber setzt der Künstler bewusst in Klammern dahinter – die Liebhaber sind anonym, er nennt weder seinen noch Ross‘ Namen, somit können auch andere Personen gemeint sein. Wie interpretierst du den Titel, die Art der Bonbons und das Gewicht des Kunstwerks? Schreibe deine Ideen in die Wortwolke: Auf der Webseite der Felix Gonzalez-Torres Foundation findest du Fotos aus anderen Ausstellungen, in denen „Untitled“ (Lover Boys) gezeigt wurde. Sie verdeutlichen, wie viele verschiedene Formen das Kunstwerk annehmen kann. Liebe, Verlust und Trauer in Zeiten von Aids Felix Gonzalez-Torres wird 1957 in Kuba geboren. Er wächst in Puerto Rico auf, wo er nach dem Schulabschluss anfängt, bildende Kunst zu studieren. 1979 zieht er nach New York und beendet hier sein Kunststudium. In New York lernt er seinen Partner Ross Laycock kennen. Doch das Glück des Paares wird getrübt, denn Ross erkrankt an Aids. Die Immunschwächekrankheit Aids wird 1981 erstmals in den USA diagnostiziert und entwickelt sich in den 1980er Jahren weltweit zu einer Epidemie. Besonders homosexuelle Menschen infizieren sich mit dem HI-Virus, in dessen Folge die Erkrankung Aids auftritt. In den USA schauen Politik und Gesellschaft der Aids-Epidemie tatenlos zu … Anstatt sich um ein Ende der Aids-Epidemie zu bemühen oder die Forschung nach einem Medikament voranzutreiben, machen konservative Politiker*innen homosexuelle Männer für die Verbreitung von HIV verantwortlich und Menschen mit Aids werden diskriminiert. Ist das fair? Wenn du hierzu mehr wissen möchtest, schau dir den MPZ-digital Beitrag zur Aids-Epidemie an. 1987 wird Felix Gonzalez-Torres aktives Mitglied des Künstler*innenkollektivs Group Material, das mit seinen Kunstwerken und Aktionen auf die Stigmatisierung von Menschen mit Aids aufmerksam macht. Der Künstler setzt sich für Menschen mit Aids ein, indem er Kunst macht, die kritisch ist und Missstände in Politik und Gesellschaft thematisiert. 1991 stirbt sein Partner Ross Laycock an den Folgen von Aids – ein schmerzlicher Verlust für den Künstler. Kunst to go! 1990 beginnt Felix Gonzalez-Torres Kunstwerke aus Süßigkeiten zu machen. Bis 1993 entstehen 20 Candy Works aus unterschiedlichsten Süßigkeiten. Eine große Besonderheit: Die Kunstwerke sind veränderbar! Detailansicht von Felix Gonzalez-Torres, „Untitled” (Lover Boys), 1991, Spiralförmig blau-weiße Bonbons in durchsichtiger Folie, unbegrenztes Angebot, Gesamtmaße variieren je nach Präsentation, Idealgewicht: 161 kg. © Estate of Felix Gonzalez-Torres, Courtesy of the Felix Gonzalez-Torres Foundation, Foto: Elisabeth Greil, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Museum Brandhorst, München. Nicht nur können die Kurator*innen die Angaben des Künstlers zur Art der Süßigkeiten und dem Idealgewicht interpretieren und die Form der Installation bestimmen, auch wir dürfen mitwirken: Denn die Besucher*innen dürfen die Süßigkeiten der Candy Works mitnehmen. Die Kurator*innen entscheiden, ob und wie oft sie die Bonbons auffüllen. Werke wie „Untitled“ (Lover Boys) können nach und nach kleiner werden, sich kaum merklich verändern oder sogar ganz verschwinden. Deswegen wiegt „Untitled“ (Lover Boys) nur im Idealfall 161 kg; tatsächlich verändert das Gesamtgewicht sich jedoch während der Dauer der Ausstellung. Was würde passieren, wenn das Museum nicht für süßen Nachschub sorgt? Probiere es aus: Felix Gonzalez-Torres, „Untitled” (Lover Boys), 1991, Spiralförmig blau-weiße Bonbons in durchsichtiger Folie, unbegrenztes Angebot, Gesamtmaße variieren je nach Präsentation, Idealgewicht: 161 kg. © Estate of Felix Gonzalez-Torres, Courtesy of the Felix Gonzalez-Torres Foundation, Foto: Museumspädagogisches Zentrum München. Kunst zum Mitnehmen? Kunstwerke dürfen üblicherweise nicht angefasst oder gar verändert werden und gehören meist nur einer Person oder einem Museum. Doch die Candy Works von Felix Gonzalez-Torres können verschiedene Formen annehmen, an mehreren Orten gleichzeitig ausgestellt sein und sich während der Ausstellung verändern. Aber was passiert mit einem Kunstwerk, von dem wir einen Teil mitnehmen dürfen? Wird es kleiner oder eigentlich größer? Wenn die Besucher*innen die Bonbons mitnehmen, verbreitet das Kunstwerk sich dann vielleicht sogar ähnlich wie ein Virus? Statt das Kunstwerk lediglich zu betrachten, können wir sogar davon kosten – Kunstgenuss der etwas anderen Art! Doch auch hierbei ist wichtig: Wir haben die Wahl, ob wir ein Bonbon mitnehmen, es verspeisen, es aufheben wie einen besonderen Schatz oder ob wir das Werk lediglich betrachten. Wie intensiv wird die Beziehung zwischen uns und dem Kunstwerk, wenn wir die Bonbons lutschen? Wo die Bonbons produziert werden, wie sie aussehen und nach was sie schmecken, dürfen die Kurator*innen der Ausstellung auswählen. Was glaubst du, für welchen Geschmack haben sie sich entschieden? Eigene Interpretation gewünscht! Festgeschriebene Interpretationen seiner Werke wollte Felix Gonzalez-Torres vermeiden. Seine Biografie oder die Lebensumstände während der AIDS-Epidemie können mit seinen Werken in Verbindung gesetzt werden, aber auch ohne diese Informationen kann seine Kunst interpretiert werden. Oftmals verzichtete der Künstler auf Erklärungen seiner Werke oder bot mehrere Deutungen an. Offenheit und Vielfalt statt nur eine richtige Lesart! Auch die in diesem Beitrag aufgezeigten Interpretationen sind nur wenige von vielen möglichen Deutungen. Mach dir selbst ein Bild und besuche „Untitled“ (Lover Boys) in der aktuellen Ausstellung im Museum Brandhorst. NACHHALTIGKEIT 17ziele.de Der Zugang zu ärztlicher Versorgung und Medikamenten ist nicht nur für Menschen mit Aids überlebenswichtig. Er stellt auch eines von 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen dar. Die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen mit Erklärungen in leichter Sprache findest du HIER. Passende MPZ-Führung"Food for the mind" – sehen, denken, diskutieren (BS, GYM ab Jgst. 8, MS ab Jgst. 8, RS ab Jgst. 8) Informationen zum Museum„Untitled“ (Lover Boys) wird im Rahmen der Sonderausstellung „Future Bodies from a Recent Past“ des Museum Brandhorst gezeigt. Die Ausstellung kann noch bis 15. Januar 2023 besucht werden. Informationen zur Ausstellung findest du hier. Abbildungsnachweis Titelbild: Detailansicht von Felix Gonzalez-Torres, „Untitled” (Lover Boys), 1991, Spiralförmig blau-weiße Bonbons in durchsichtiger Folie, unbegrenztes Angebot, Gesamtmaße variieren je nach Präsentation, Idealgewicht: 161 kg. © Estate of Felix Gonzalez-Torres, Courtesy of the Felix Gonzalez-Torres Foundation, Foto: Elisabeth Greil, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Museum Brandhorst, München. Ausschnitt: © Museumspädagogisches Zentrum
Schon gewusst ...? Edel-Punks auf dem Münchner Marienplatz, 1984 (Ausschnitt). © Volker Derlath Und wie war es als Punk? Cornelia Siebeck, ehemalige Punkerin, beschreibt das Lebensgefühl der Münchner Punks damals: Zitat: Cornelia Siebeck, aus einem Interview mit Ralf Homann, Kurator der Ausstellung Pop Punk Politik in der Monacensia im Hildebrandhaus. © Bearbeitung: Museumspädagogisches Zentrum Aussehen, Lebensstil und Kleidung sind für Punks Ausdruck von Provokation und Protest.Welche Stilmittel benutzen sie, um sich äußerlich abzugrenzen? Rabe Perplexum? „Selbstportrait“ mit Kreditkarte. © Rainer Schwinge; Edel-Punks auf dem Münchner Marienplatz, 1984 und Mercedes-Stern. © Volker Derlath Widerstand kann sich also über Kleidung und Schmuck ausdrücken. Die als Ohrring umfunktionierte Kreditkarte versteht sich als Kapitalismuskritik. Jacken, häufig aus Leder und mit Nieten besetzt, werden zum Medium unterschiedlicher, auch politischer Botschaften – wie hier gegen Nazis und die Politik des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl. Wir wagen den Sprung vom Jahr 1986 ... Punks auf dem Münchner Marienplatz 1984 (Ausschnitt). © Volker Derlath ... ins Jahr 2006 Seth Price, Vintage Bomber, 2006, Vakuumgeformtes Polystyrol (Ausschnitt), 123,2 x 92,7 x 6,4 cm, Udo und Anette Brandhorst Sammlung, Foto: Ron Amstutz, Courtesy of the artist Euer erster Gedanke?Was ist hier gleich? Und was ist anders? Der Fotograf Volker Derlath hält die Kamera auf die Lederjacke und fokussiert die Botschaften. Seth Price inszeniert eine Bomberjacke als Kunstwerk.Das Foto zeigt uninszeniert die auf der Lederjacke individuell hinterlassenen Botschaften durch Schrift.Und hier: Die Botschaft befindet sich nicht auf, sondern in der Kleidung? „Mich interessieren die in Kleidung enthaltenen Codes.“ (Seth Price, 2020) Der Multimediakünstler Seth Price beschäftigt sich mit der Zeichenhaftigkeit unserer Kleidung, und wie sie sich im Laufe der Zeit verändern kann. Welche Kleidungsstücke fallen dir noch ein, die mit einer Botschaft, einer Zugehörigkeit besetzt sind?Haben sich ihre „Codes“ im Laufe der Zeit verändert? High Heels von Caitlyn Wilson, Basballcap von NATHAN MULLET, Handtasche von Laura Chouette auf www.unsplash.com; Hoodie auf www.pixabay.com; Frau mit Tuch von Jean-François Gornet - Flickr: Voile, CC BY-SA 2.0; Bearbeitung: GIF Museumspädagogisches Zentrum Möchten auch wir mit unserer Kleidung etwas ausdrücken, eine Botschaft übermitteln? Möchten wir herausstechen und uns abgrenzen? Oder in der Masse untergehen? Oder zu einer bestimmten Gruppe dazugehören? Wie sehr identifizieren wir uns mit Kleidung? Welche soziale Funktion hat sie? Kann man sich neutral kleiden? Weiblich, männlich, queer? Ist Kleidung Integration? Kommunikation? Inszenierung? Haltung? Protest? Provokation? Kult? Status? … Und ab wann ist sie politisch? Eine Bomberjacke, wie zufällig hingeworfen und „eingefroren“ Tatsächlich handelt es sich beim "Vintage Bomber" um eine komplizierte Technik, bei der die Jacke in goldfarbenem Plastik abgeformt und zuvor vorbereitet und ausgestopft wurde – ähnlich dem Vakuumverfahren bei industriellen Verpackungen, z.B. bei Pralinen.Seth Price nennt die so entstandenen Arbeiten „Vacuum“-Skulpturen.Vakuum, d.h. leer, da letztlich nur die Form, der Abguss bleibt, wie bei einer „Totenmaske“ (Achim Hochdörfer, Direktor des Museums Brandhorst). Leer also vielleicht auch, weil der Mensch, der Inhalt fehlt: Wo bleibt das Individuum hinter Kommerz und Mainstream-Mode?Und was bewirkt die goldene Farbe? Was assoziierst du mit Gold? Alle Bilder auf www.pixabay.com / unsplash.com Das Kunstwerk wirkt wie eine der Ikonen unserer modernen Welt: Produkte von Kommerz und Konsum, die alles dominieren – eine Kritik, die bereits in den 1980er Jahren zu hören war.Vielleicht lässt das Gold aber auch „[…] an den wahnsinnigen Kunstmarkt denken, der zu Beginn der 2000er Jahre gerade explodierte, was übrig blieb, war das begehrenswerte Konsumgut, der reine Warenfetisch“ (Achim Hochdörfer, Direktor des Museums Brandhorst).Aber wie wirkt es auf dich, schau dir den "Vintage Bomber" unbedingt unmittelbar im Museum Brandhorst an. Du kannst auch mit deiner Handykamera diesen Code scannen! Klicke HIER oder nutze den QR-Code und gib deine Antworten ein. Lade anschließend die Website neu. Ausblick: Kann aus weniger mehr werden?Wünscht ihr euch, dass unsere „Hülle“ zukünftig vielleicht keine so große Rolle mehr spielt und wir uns mehr durch unser Handeln auszeichnen, mit diesem identifizieren und stärker hinter die „Hüllen“ blicken? Vielleicht bringen der Klimawandel und der daraus notwendig werdende Verzicht, auch auf Fast Fashion, uns hier ja ein Stück weiter – eben „Vintage“ in future. Deine Meinung? Teile sie gerne mit uns auf Instagram oder Facebook und verwende den Hashtag #PopPunkPolitik! Alle Beiträge zu der Reihe PopPunkPolitik findet ihr HIER. Möchtest du weitere Informationen zu Pop.Punk.Politik und mitdiskutieren, dann gehe auf den gleichnamigen Blog der Münchner Stadtbibliothek oder #PopPunkPolitikUnd Lust auf ACTION?Kreative Anregungen zum zwei- und dreidimensionalen Gestalten oder zum Upcyceln findest du auf unseren ActioncARTs, eine Kooperation mit dem Museum Brandhorst: Dress up – nur Kleidung oder mehr? (deutsch /englisch)Ein spannendes Gespräch zum Vintage Bomber zwischen Katja Eichinger und der ehemaligen leitenden Kuratorin des Museums Patrizia Dander findest du HIER. Passende MPZ-Führung„Food for the mind“ – sehen, denken, diskutieren (MS ab Jgst. 8, RS ab Jgst. 8, GYM ab Jgst. 8,BS)Kunst ist politisch (MS, RS, GS ab Jgst. 3, GYM, Horte, BS)Kunst und Kommunikation (RS ab Jgst. 9, GYM ab Jgst. 9) Informationen zum MuseumDie Monacensia im Hildebrandhaus ist das literarische Gedächtnis der Stadt München. Neben dem Literaturarchiv der Stadt München ist hier eine Forschungsbibliothek zur Geschichte und zum kulturellen Leben Münchens untergebracht. Im Museum Brandhorst, einem Museum für Gegenwartskunst im Kunstareal, kannst du viele weitere spannende Kunstwerke entdecken. Schau unbedingt vorbei! Abbildungsnachweis Titelbild: Plakatmotiv zu Pop Punk Politik – die 1980er Jahre in München (Ausschnitt). © Monacensia im Hildebrandhaus und Edel-Punks auf dem Münchner Marienplatz, 1984. © Volker Derlath
Welche Künstlerinnen kennst du?Die Kunstgeschichte ist überwiegend weiß und männlich. Dies soll sich ändern und zunehmend werden Künstlerinnen in Museen, Galerien und auf dem Kunstmarkt sichtbar – wenn auch noch immer unterrepräsentiert und schlechter bezahlt! Das Museum Brandhorst hat in den vergangenen Jahren bedeutenden Künstlerinnen Einzelausstellungen gewidmet – wie der Bildhauerin Alexandra Bircken die große Werkschau: „Alexandra Bircken: A–Z”. Alexandra Bircken im Museum Brandhorst. © Foto: Haydar Koyupinar, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Museum Brandhorst, München Alexandra Bircken, Cagey, 2012, Äste, Weiden, Holz, Stoff, Daunenjacke, Mörtel, Wolle, Stroh, Seil, Wärmedecke, Bronze, Rollen, Schrauben, Backsteine, 230 x 170 x 170 cm. © Alexandra Bircken. Foto: Fred Dott, Hamburg, Courtesy BQ, Berlin und Herald St, London Alexandra Bircken The Doctor, 2020, Schaufensterpuppe, Stoff, Wattierung, Faden, Metall, Beinprothese, Baumstamm, Modellboot, Metallständer 183 × 62 × 60 cm. © Alexandra Bircken. Foto: Andy Keate, Courtesy die Künstlerin, BQ, Berlin and Herald St, London „… mit der Welt der Materialien bin ich noch lange nicht fertig.“ A. Bircken Alexandra Bircken arbeitet mit verschiedensten Materialien wie Baustoff, Bronze, Chrom, Haaren, Holz, Knochen, Messing, Nylon, Leder, Stahl, Stoffen, Wolle. Sie interessiert sich für ihre Oberflächen, für „ihre Bedeutung und Reaktion zueinander“ (Zit. nach: Tanja Beuthien: Bis ins Mark, in: ART - das Kunstmagazin, August 2021, S. 45): Wie fühlen sie sich an? Was lösen sie in uns aus?Auch nutzt die Künstlerin Gegenstände, die ihr im Alltag begegnen: Autos, Motorräder, OP-Hemden, Schaukelpferde, Skier. Allerdings löst sie diese aus den uns vertrauten Zusammenhängen und überrascht uns durch ungewöhnliche Kombinationen. „… weil man in der Kunst mit ganz wenig etwas machen kann.“ A. Bircken Ursprünglich war sie – nicht Chirurgin – eine erfolgreiche Mode-Designerin, in London, Paris und Köln. „Alex“ nannte sie ihr Kölner Atelier, in dem sich die entstandenen Objekte allmählich vom Körper lösten und an der Wand und auf dem Boden funktionslos verselbständigten. Wie würdest du dein Atelier nennen? Amira, Anna, Fabio, Georg? „Mode … hat natürlich viel mehr … Zwänge … Man kann nichts verkaufen, wo jemand hässlich drin aussieht. Man kann aber Kunst machen, die die Sachen ein bisschen pusht, um einfach auch etwas zu provozieren." A. Bircken Darf Kunst provozieren, irritieren, uns vor den Kopf stoßen und so zum Nachdenken anregen? Und ab wann ist ein Produkt Kunst – und nicht mehr Mode?Auch als sich Alexandra Bircken von der Modewelt abwendet, bleiben der menschliche Körper, Haut und Hülle sowie Textilien wichtig in ihrem Schaffen:Wie schützen wir uns? Welche Häute und Hüllen trennen uns von unserer Umgebung und welche Aufgaben erfüllt unsere „zweite Haut“? Nur Schutz, oder auch Identität …?Mehr hierzu: „Unsere zweite Haut“. Key Visual „Alexandra Bircken: A–Z“. © Museum Brandhorst, Design: PARAT.cc, Bearbeitung: GIF Museumspädagogisches Zentrum Außerdem nutzt die Künstlerin die erlernten Techniken, das Schneiden und Verbinden, Nähen, Knoten, Stricken, Häkeln auch für die vielfältige Formensprache ihrer Skulpturen. Manchmal braucht sie allerdings auch die Hilfe von Assistent*innen oder Maschinen.Was glaubst du, bei welchem Werk zum Beispiel?Tatsächlich wollte sie anfangs Chirurgin werden. Ihr Jargon, d.h. ihre (Formen-)Sprache als Künstlerin, leitet sich aber nicht allein vom Menschen ab, sondern auch von der Maschine und ihrer gegenseitigen Beziehung:„Der Mensch funktioniert teilweise wie eine Maschine.“ A. Bircken (Zit. nach: Alexandra Bircken. A-Z. Begleitheft zur Ausstellung, München 2021, S. 1). Funktioniert das Motorrad auch ohne den Menschen?Nähere dich dem Motorrad. Alexandra Bircken, RSV 4 (Detail), 2020, Motorrad, Stahl, 2 Teile: Front: 117 × 112 × 77 cm, Heck: 100 × 103 × 57 cm. © Alexandra Bircken. Foto: Roman März, Berlin, Courtesy die Künstlerin, BQ, Berlin und Herald St, London, Bearbeitung: GIF Museumspädagogisches Zentrum Kannst du Ähnlichkeiten mit dem menschlichen Körper entdecken?Lass dich überraschen! Alexandra Bircken, Slip of the Tongue, 2020, Aluminium, Edelstahl, Stahl, Beton, Lack. © Alexandra Bircken. Foto: Haydar Koyupinar, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Museum Brandhorst, München Organe wie eine Riesenzunge, eine aufblasbare und leuchtende Riesenlunge oder eine echte Plazenta! Sie stammt aus der Schwangerschaft ihrer 2011 geborenen zweiten Tochter und ist die Antwort auf Gustave Courbets berühmtes Gemälde „Der Ursprung der Welt“ (1866), aber eben aus weiblicher Sicht, als Mutter und Künstlerin in einer Person.Kunstwerke quer auf dem Boden, an der Wand, viele Raster, oder mitten im Raum – die Objekte selbst aber oft in vollkommener Symmetrie!Stets laden sie uns ein, genau hinzusehen, zu rätseln oder zu lachen:Humor und Ironie sind ihr sehr wichtig, im Leben und in ihrer Arbeit. Das sieht man zum Teil auch an den Titeln:"Das sind … manchmal so kleine Entscheidungen, die man noch fällt, bevor eine Arbeit fertig ist. Um noch einmal irgendwas in eine andere Richtung zu schubsen. Oft sind es auch die Titel, die einfach noch einmal etwas Anderes andeuten, anreißen. Die Titel finde ich wahnsinnig wichtig." A. Bircken (Zit. nach: Alexandra Bircken. A-Z. Begleitheft zur Ausstellung, S. 1). Jetzt bist du gefragt! Finde den Titel zum Kunstwerk! Schau genau …Alexandra Bircken beobachtet ihre Umwelt genau:„Sie arbeitet mit allem, was den Menschen ganz unmittelbar umgibt, sei es Stoff, Kleidung, Architektur oder Raum“ (zit. nach: Tanja Beuthien: Bis ins Mark, in: ART - das Kunstmagazin, August 2021, S. 45), so die Kuratorin der Ausstellung:„Mich beschäftigt unsere unmittelbare Umgebung. Die Architektur, in der wir uns bewegen, genauso wie die Stoffe, in die wir uns hüllen. Letztlich kommt man dabei immer wieder auf den Schutz und gleichzeitig auf die Verletzbarkeit unseres Körpers zurück. Auch unsere Haut ist eine Hülle und zugleich die Schnittstelle zwischen innen und außen. Hier setze ich an.“ A. Bircken (Zit. nach: Alexandra Bircken. A-Z. Begleitheft zur Ausstellung, München 2021, S. 1). Kannst du ihren Gedanken folgen? Was beschäftigt dich? Alexandra, Ex, Cagey, New Model Army, Snoopy …Erstelle dein eigenes ABC-Darium zu deiner Begegnung mit Alexandra Bircken: Titel, Themen, Assoziationen oder Materialien … – teile es mit uns auf Instagram oder Facebook!Verrate uns noch dein Lieblingswerk: Die Riesen-Zunge, das zweigeteilte Motorrad? Oder eher der rätselhafte „The Doctor“? Nachhaltigkeit Die Geschlechtergerechtigkeit ist eines der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen! (Ziel 5). Lust auf ACTION?Kreative Anregungen zum zwei- und dreidimensionalen Gestalten oder zum Upcyceln findest du auf unseren ActioncARTS, eine Kooperation mit dem Museum Brandhorst: Unsere zweite Haut I (deutsch/englisch), II (deutsch/englisch), III (deutsch/englisch). Passender Beitrag auf XponatUnsere zweite Haut Informationen zum Museum Im Museum Brandhorst, dem Museum für Gegenwartskunst im Kunstareal, gibt es im Erd- und Obergeschoss noch viele weitere Künstler*innen zu entdecken. Schau unbedingt vorbei, auch digital. Abbildungsnachweis Titelbild: Alexandra Bircken im Museum Brandhorst. © Foto: Haydar Koyupinar, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Museum Brandhorst, München
Die schottische Künstlerin Lucy McKenzie (*1977 Glasgow) bringt in ihren Werken oft Verschiedenes zusammen: Zeiten, Orte, Stile, Themen und Personen. Dabei schlüpft sie gerne in Rollen und arbeitet wie eine Detektivin: Heraus kommt etwas vollkommen Neues, das ihr auch hilft, unsere heutige Welt besser zu verstehen! „Es ist die pure Lust daran, in der Haut von etwas oder jemandem zu stecken, das beziehungsweise den man aufregend findet.“L. McKenzie im Interview mit J. Proctor, in: Really Old? 10 Jahre Museum Brandhorst, München 2020, S. 55. „Es ist eine wirklich schöne Erfahrung, sich anzuschauen, was all diese Dinge im Grunde verknüpft. [...] Es ist ein echtes Rätsel, aber es ist mein Rätsel, und es ist toll, all diese Elemente zusammensetzen zu können und das Rätsel so vielleicht zu lösen.“ L. McKenzie im Interview mit J. Proctor, in: Really Old? 10 Jahre Museum Brandhorst, München 2020, S. 50. Lucy McKenzie, Rebecca, 2019, Udo und Anette Brandhorst Sammlung. © Lucy McKenzie. Foto: Mark Blower. Courtesy the artist and Cabinet, London Was beschäftigt dich? Gibt es Dinge, die für dich eine besondere Bedeutung haben? Bist du dir selbst oder anderen vielleicht manchmal ein Rätsel? Wie kannst du deine Persönlichkeit ausdrücken? Sammle Objekte, Symbole, Zeichen, Texte, Bilder, die etwas mit dir zu tun haben oder dich interessieren. Erstelle daraus ein Bild und schaffe so deine eigene geheime Geschichte. Du kannst zeichnen, malen oder mit Collage arbeiten – deinem persönlichen Rätselbild sind keine Grenzen gesetzt! Stelle dein Bild deinen Freund*innen vor! Welche Symbole verstehen deine Freund*innen ohne deine Erklärung? Wo brauchen sie einen Hinweis von dir? Welche Bildelemente sollen dein Geheimnis, ein Rätsel bleiben?Schau mal, was Johanna beschäftigt... Und Lust auf ACTION?Kreative Anregungen zum Denken, Diskutieren und kreativen Gestalten findest du auf unseren ActioncARTS, eine Kooperation mit dem Museum Brandhorst: ActioncART: Geheime Geschichten - Rätselbilder, Inspirationsquelle Passende MPZ-Führungen"Food for the mind" – sehen, denken, diskutieren (ab 8. Jgst. MS, RS, Gym, BS)Kunst ist politisch! – Ist Kunst politisch? (GS ab 3. Jgst., MS, RS, Gym, BS, Horte)Moderne Kunst als Inspiration für Geschichten – imaginieren, improvisieren, dichten (GS, MS, RS, Gym, BS) Informationen zum MuseumEinige Werke von Lucy McKenzie findest du in der Sammlung des Museums Brandhorst. Abbildungsnachweis Titelbild: Lucy McKenzie, Rebecca (Ausschnitt), 2019, Öl auf Holz , 206,1 × 108,3 cm , Udo und Anette Brandhorst Sammlung. © Lucy McKenzie. Foto: Mark Blower. Courtesy the artist and Cabinet, London; Bearbeitung: Museumspädagogisches Zentrum
Wann hast du das letzte Mal einen Brief geschrieben, vielleicht sogar mit Füller und Tinte, oder einen erhalten? Vielleicht war es auch nur eine Postkarte aus dem Urlaub? Heute sind Briefe eine Seltenheit geworden. Stattdessen schreiben wir E-Mails, verwenden Messenger-Dienste oder soziale Medien. Häufig und gerne versenden wir Kurzmitteilungen mit Emojies. Welchen Wert hatte ein Brief vor dem digitalen Zeitalter? Dass er als etwas Besonderes galt, mit dem man verantwortungsvoll umgehen musste, siehst du schon daran, dass er immer in einen Umschlag, ein Kuvert gesteckt, fest verschlossen und damit „geschützt“ wurde. Haben Briefe ein Geheimnis? Hast du schon einmal vom „Briefgeheimnis“ gehört? Im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, Artikel 10, heißt es: „Das Briefgeheimnis … [ist] unverletzlich“. Das bedeutet, dass niemand ohne deine Zustimmung Briefe öffnen und lesen darf, die du schreibst oder erhältst. Ein Brief ist also etwas ganz Privates, ein „Geheimnis“ zwischen Absender und Empfänger sozusagen. Doch nicht immer und überall wurde und wird dieses Grundrecht auch tatsächlich gewahrt. Kuvert (Vorder- und Rückseite) von einem Brief Erika Manns an ihren Bruder Klaus, geschrieben am 28.06.1943 in London, mit Luftpost nach Amerika. © Monacensia im Hildebrandhaus, Nachlass Erika Mann, Briefe, Signatur EM B 231 Schau dir den Briefumschlag genauer an. Was ist daran merkwürdig? Auf der Vorder- und Rückseite findet sich eine Banderole, also ein Papierstreifen, der übergestreift oder aufgeklebt wurde, mit dem englischsprachigen Hinweis, dass diese Post unterwegs geöffnet wurde. Das Kuvert enthielt einen Brief von Erika Mann an ihren Bruder Klaus. Die beiden waren die ältesten Kinder des berühmten Schriftstellers Thomas Mann, der zur Zeit des Nationalsozialismus zusammen mit seiner ganzen Familie Deutschland verließ und ins Exil ging. Die Geschwister Erika und Klaus arbeiteten während des Zweiten Weltkriegs für das amerikanische Militär, das zu dieser Zeit alle Briefe vorab öffnete. Man wollte durch die „Zensur“ verhindern, dass Nachrichten verbreitet und Geheimnisse verraten wurden, die den USA im Krieg möglicherweise geschadet hätten. Das Briefgeheimnis wurde hier also ganz offensichtlich und mit Bedacht verletzt! Der Brief von Erika Mann enthielt jedoch gar keine geheimen Informationen. – Du kannst es selbst nachlesen, wenn du unter monacensia-digital auf das Feld Download klickst. Nähere Informationen zu Erika und Klaus Mann findest du auf dem Literaturportal Bayern.Bis heute wird das Briefgeheimnis in manchen Ländern nicht geachtet. Diktaturen z.B. versuchen, dadurch Beweise gegen scheinbar verdächtige Personen zu sammeln. Kennst du Länder, in denen das passiert? Briefumschläge als Schutz und Versteck Welches schützenswerte Geheimnis steckt denn in diesem Briefumschlag? Seth Price, Image Rights Style Bag (Bildrechte-Muster-Tasche), 2012, Photo by Ron Amstutz. © Seth Price Der Briefumschlag in XXL, 1,22 x 2,43 m groß – noch größer als dein Bett also, ist aufgerissen! Was steckte in diesem XXL-Kuvert wohl drin? Ein Riesenbrief? Eine überdimensional wichtige Nachricht? Oder irgendjemand? Passt du selbst oder deine Freunde hinein? Woher kommt dieser Briefumschlag? Ist das Kuvert überhaupt aus Papier? Oder eher aus Stoff? Seth Price, Image Rights Style Bag (Bildrechte-Muster-Tasche - Ausschnitt), 2012, Photo by Ron Amstutz. © Seth Price Vielleicht kannst du erkennen: Es ist tatsächlich aus Stoff, und zwar aus Leinen. Was verbindest du mit Leinen? Etwas zum Anziehen oder eine Leinwand zum Malen? Seth Price, Image Rights Style Bag (Bildrechte-Muster-Tasche - Ausschnitt), 2012, Photo by Ron Amstutz. © Seth Price Wie fühlt sich Leinen an? Was sind das für seltsame kleine Klappen links und rechts am Umschlag? Sind das Taschen? Ist dieses Briefkuvert vielleicht eine Art Kleidungsstück? Vor Ort könntest du unseren Mega-Briefumschlag natürlich leichter erforschen: Es ist ein Kunstwerk aus dem Museum Brandhorst, eine sogenannte „Soft-Skulptur“. Sie ist tatsächlich „soft“, d.h. so weich, dass man sie wie ein Kleidungsstück falten und immer wieder in neuer Form ausstellen kann. Der US-amerikanische Künstler Seth Price (*1973) arbeitet und experimentiert mit verschiedenen Materialien und entwirft auch Mode. Zur Idee des Briefumschlags hat er sogar eine ganze Kollektion geschaffen. Besonders beschäftigen ihn die Veränderungen in unserer digitalen Welt, in diesem Fall die Frage, wie es im Internet mit der Sicherheit unserer Nachrichten, dem Datenschutz, aussieht. Gibt es auch schützende „Briefumschläge“ für das Netz? digitale Briefumschläge als Symbol für „Post“, „versenden“, Nachrichtenprogramme Welche „Hüllen“ schützen unsere Nachrichten und uns dort? Verschlüsselst du Botschaften, die du im Netz verschickst? Laut Gesetz fallen Emails ebenfalls unter das Briefgeheimnis. Sie dürfen nicht einfach von Dritten geöffnet und gelesen werden. Anders ist es dagegen bei Nachrichten, die über WhatsApp, SMS, Messenger oder andere Chat-Dienste versandt werden. Sie gelten nicht als „verkörpertes Schriftstück“ und stehen daher nicht unter dem „Schutz“ des Briefgeheimnisses. Wenn du nicht willst, dass deine digitalen Botschaften von Dritten gelesen und weiterverbreitet werden können, musst du also selbst die Initiative ergreifen. Achtest du genau auf die Inhalte deiner Nachrichten und darauf, wem du sie über welche Kanäle zusendest? Schau dir nun das Muster des Innenfutters einmal genauer an: Ist dir ein derartiges Muster schon einmal begegnet? Man nennt es Sicherheitsmuster, zum zusätzlichen Schutz und Verbergen des Inhalts! Briefumschlag mit Sicherheitsmuster Sicherheitsmuster mit Zahlen © Museumspädagogisches Zentrum Was würdest du in diesem Umschlag verschicken? Geld? Eine geheime Botschaft? Entwickle dein eigenes Sicherheitsmuster! Wählst du auch Buchstaben? Oder lieber Zahlen, Symbole, geometrische Formen …? Von Hand geschriebener Brief. Sieht der nicht toll aus? Rosalies Buchstabenmuster Rosalies Zahlenmuster © Museumspädagogisches Zentrum Welche Wege gibt es noch, Botschaften zu verschlüsseln? Hast du eine Geheimschrift oder -sprache, die du vielleicht auch mit jemandem teilst? Sende uns dein Sicherheitsmuster, deine geheime Botschaft, einen Brief in deiner Geheimschrift! – Vielleicht können wir sie ja knacken!? Mehr aus unserer Reihe Sprache verbindet Passende MPZ-Führungen:Literatur und Politik – Das literarische München zur Zeit von Thomas MannVerboten, verbrannt, vertrieben ... Münchner Schriftsteller im ExilModerne Kunst als Inspiration für Geschichten – imaginieren, improvisieren, dichten "Food for the mind" – sehen, denken, diskutieren Informationen zu den MuseenWeitere spannende Kunstwerke der Sammlung Brandhorst kannst du dir digital ansehen oder am besten direkt im Museum. Denn nur dort können die Kunstwerke mit dir „sprechen“! Ein Interview mit dem Künstler Seth Price findest du HIER.Die Monacensia im Hildebrandhaus öffnet die Künstlervilla mit Garten am Isarhochufer allen, die das literarische München entdecken, erforschen und erleben wollen. Mit dem Projekt Monacensia-Digital macht die Monacensia erstmals ihre Archivalien weltweit zugänglich. Abbildungsnachweis Titelbild: Abbildung Seth Price, Image Rights Style Bag (Bildrechte-Muster-Tasche), 2012, Photo by Ron Amstutz. © Seth Price
Inspirationsquelle: Cy Twombly im Museum Brandhorst Im Vordergrund: Cy Twombly, Thermopylae (Meudon), 1992. © Cy Twombly Foundation; Im Hintergrund: Cy Twombly, Lepanto, 2001. © Cy Twombly Foundation; Foto: Susanne Theil Wie wäre es mit einer nicht welkenden Blume zum Geburts-, Valentins- oder Muttertag, passend zur Jubiläumsausstellung "Forever Young - 10 Jahre Museum Brandhorst", die zum Teil noch im Museum zu sehen ist. Inspiriert hat uns der US-amerikanische Künstler Cy Twombly (1928-2011), der es liebte, verschiedene Materialien, alltägliche Gegenstände oder Fundstücke zu einer weißen "Skulptur" zu verbinden. Vielleicht kennt ihr ihn von seinen riesigen Rosenbildern? Cy Twombly, Ohne Titel (Roses), 2008, Foto von Haydar Koyupinar. © Cy Twombly Foundation Gestalte eine nicht welkende Blume! Das brauchst du: Ast (ohne Blüten!)verschiedene AltpapiereDrahtweiße FarbeFlasche, Vase o.ä. zum TrocknenZeitung zum Unterlegen Und so geht's: Forme aus einem Papier oder mehreren eine Blüte.Befestige sie am Ast mit Draht.Tauche die Blume in weiße Farbe oder male sie an.Tipp: Gestalte mehrere Blumen und stelle sie in eine Vase! Übrigens, auch Großmütter freuen sich über Blumen! Papierblumen. © Museumspädagogisches Zentrum, Foto: Rosalie Werkmeister "Weiße Farbe ist mein Marmor." C. Twombly Alternativ Wenn du lieber malst, kannst du wie Cy Twombly einen Pinsel an den Ast binden und mit flüssigen Farben eine oder mehrere Riesenblüten auf einen Karton malen. Und wenn du gerne schreibst oder dichtest, setz´ deine Worte wie der Künstler einfach auf, in oder neben die Blüte(n). Pinsel an Stöcken befestigt, Blütenbild. © Museumspädagogisches Zentrum Viel Vergnügen beim Gestalten und Verschenken! Teile deine Blumen auf Facebook oder Instagram und verwende den Hashtag #MPZupcycling. Wir sind gespannt auf eure Kreationen! Mehr aus unserer Reihe Upcycling! Mode – Kunst – Design – Musik Informationen zum MuseumIm Museum Brandhorst kannst du deiner Mutter diese Werke von Cy Twombly selbst zeigen und noch weitere gemeinsam mit ihr entdecken. Das Museum besitzt die weltweit größte Sammlung seiner Werke! Du kannst dir auf der Internetseite einmal anschauen, was es dort noch alles zu sehen gibt. Abbildungsnachweis Titelbild: Von links nach rechts: Im Vordergrund: (Ausschnitt) Cy Twombly, Thermopylae (Meudon), 1992. © Cy Twombly Foundation; Im Hintergrund: (Ausschnitt) Cy Twombly, Lepanto, 2001 © Cy Twombly Foundation; Foto: Susanne Theil und Papierblumen. © Museumspädagogisches Zentrum, Foto: Susanne Theil