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Im Reich der Drachen

Im Barock brach eine regelrechte Chinamode aus. Die adelige Gesellschaft in Europa begeisterte sich für das ferne Land, das nur ein paar wenige Missionare und Kaufleute mit eigenen Augen gesehen hatten. Auch die Wittelsbacher schmückten ihre Schlösser mit Luxusprodukten aus China: mit Porzellan, Lackmalereien, Seidenstoffen und Papiertapeten. Ihre Sammlerstücke kannst du noch heute in Schloss Nymphenburg entdecken.

Um die große Nachfrage nach Chinesischem zu befriedigen, ahmten Maler aus Mitteleuropa chinesische Kunst nach. Diese sogenannten „Chinoiserien“ waren Produkte ihrer Fantasie und zeigten, wie sie sich China erträumten. So ist zum Beispiel auf einer Porzellan-Kaffeekanne im Bayerischen Nationalmuseum ein kleiner Junge in einem chinesischen Fantasiekostüm zu sehen. Er reitet auf einem Steckenpferd in Form eines Drachens. Und daneben kannst du aus dem Bayerische Nationalmuseum altes chinesisches Porzellan mit europäischen Nachahmungen vergleichen.

In unserer heutigen, vernetzten Welt können wir uns kaum mehr vorstellen, welchen Reiz unbekannte Länder früher ausübten. In Räumen wie dem chinesischen Lackkabinett in Schloss Nymphenburg oder in einigen Zimmern der Badenburg mit ihren chinesischen Tapeten konnten die Bewohner Fantasiereisen nach China unternehmen.

Gestalte im folgenden Kompositionsspiel deine eigene Variante einer chinesischen Tapete. Ziehe die exotischen Vögel und Schmetterlinge vom Rand in das Bildfeld. Vielleicht verteilst du sie gleichmäßig in den freien Flächen oder du vereinst sie zu kleine Gruppen. Beim „Überprüfen“ gibt es kein richtig oder falsch, sondern nur die Möglichkeit, noch einmal von vorne zu beginnen.

So sieht die originale Tapete im Vorzimmer der Badenburg im Nymphenburger Schlosspark aus.

Chinesische Tapete im Vorzimmer, Badenburg, Park von Schloss Nymphenburg. © Bayerische Schlösserverwaltung

Den Drachen des Titelbildes findest du auch in der Badenburg. Er ziert einen Spiegelrahmen über einem Kamin des ehemaligen Schlafzimmers. In der Pagodenburg im Nymphenburger Park ist das ganze Obergeschoss im chinesischen Stil ausgestattet. Auch auf einem Rundgang durch die Münchner Residenz kannst du Objekte aus dem alten China und Chinoiserien entdecken. Sogar gebaut wurde in München im chinesischen Stil, zum Beispiel der „Chinesische Turm“ (1789 -1790) im Englischen Garten.

Wenn du mehr über Drachen oder Porzellan wissen willst, schau dir auf MPZ-digital die Beiträge „Tierisch … Drachen suchen“ und „Iss was!? – Was kommt in die Kanne?“ an!

Passende MPZ-Führungen
Im Nymphenburger Schlosspark: Wo die kleinen Prinzen wohnten und die Fürstin speiste (FöS, GS, Inklusionsklassen)
Barock à la Nymphenburg – Geschichte einer Epoche (MS, RS, BS, GYM)

Informationen zu den Museen
Wenn du mehr erfahren möchtest, besuche digital oder analog die verschiedenen Museen: Schloss Nymphenburg mit Badenburg und Pagodenburg, Münchner Residenz und Bayerisches Nationalmuseum.

Abbildungsnachweis Titelbild: Chinesische Tapete in der Badenburg. © Bayerische Schlösserverwaltung, Foto: Museumspädagogisches Zentrum, Alfred Czech

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