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Titelbild: Modell eines griechischen Theaters

Alles Theater… im antiken Griechenland

Warst du schon mal im Theater oder hast vielleicht sogar selbst Theater gespielt? Bereits vor 2500 Jahren ließen sich die Menschen im antiken Griechenland von Theateraufführungen begeistern. Hier erfährst du, worüber die Zuschauerinnen und Zuschauer damals lachten (oder vielleicht auch weinten) und warum die Schauspieler zumeist Masken trugen.

Theater – ein göttliches Vergnügen

Wenn es im alten Griechenland etwas zu feiern gab, dann durfte Dionysos nicht fehlen: der griechische Gott der Freude, des Weines und der Verwandlung. Er ist aber auch der Gott des Theaters. Im 5. Jhdt. v. Chr. wurde in Athen ein riesiges Theater zu seiner Ehre errichtet. Es war in den anstehenden Felshang gebaut, besaß eine runde Spielfläche, die ‚Orchestra‘ und umfasste knapp 17.000 Sitzplätze – unglaublich, Oberammergau hat als Freiluftbühne zum Beispiel gerade mal 4.500 Sitzplätze, ist aber trotzdem das größte Theater seiner Art (überdachter Zuschauerraum, Bühne frei). Die Waldbühne in Berlin hat 22.290 Plätze, also mehr als das Dionysostheater.

Und wer stand im antiken Griechenland auf der Bühne? – Frauen jedenfalls nicht, denn das galt als unanständig. Frauenrollen wurden von Männern übernommen. Das war ohne weiteres möglich, da die Schauspieler generell Masken trugen.

Verschlagene Alte
Verschlagene Alte, © Martin von Wagner Museum der Universität, Würzburg, Foto: Peter Neckermann.

Diese Tonfigur aus der frühen Antike zeigt einen Komödienschauspieler in Frauentracht, der den Typus der ‚verschlagenen Alten‘ verkörpert. In griechischen Komödien wurden gerne Szenen oder typische Charaktere aus dem Alltagsleben nachgeahmt und – meist mit einem leichten Augenzwinkern – verspottet. Überlege, was die ‚verschlagene Alte‘ zum Beispiel zu ihrem Ehemann gesagt haben könnte, der nach Mitternacht leicht angetrunken nach Hause kam.

Theaterstücke für jede Stimmungslage

Auch schon im alten Griechenland wollten die Menschen im Theater gut und spannend unterhalten werden, wollten lachen, staunen und erschreckt werden, mit den Helden auf der Bühne bangen und sich freuen. Für jede Stimmungslage und jeden Bedarf gab es im antiken Theater die passenden Stücke: Tragödien brachten tragische Heldenschicksale auf eine besonders aufwändig, mit hohen Aufbauten ausgestattete Bühne.

Komödien dagegen griffen Themen und Personen aus dem Alltagsleben auf, die humorvoll mit derbem Spott überzogen wurden. Satyrspiele, die ebenfalls leichtere Unterhaltung boten, wurden immer im Anschluss an drei Tragödien, sogenannte Trilogien, aufgeführt. Sie sollten als Persiflage auf die schwerwiegenden, ernsten Mythenstoffe der Tragödien die Stimmung wieder aufheitern. Auf der Bühne tummelten sich dann seltsame Mischwesen, Menschen mit Pferdeschweif und Eselsohren: die sogenannten Satyrn, die in der griechischen Mythologie als die Begleiter des Dionysos galten.

Je nach Stück kamen unterschiedliche Kostüme und Masken zum Einsatz. Besonders die Komödie brauchte solche Hilfsmittel, um die Menschen mitreißen und erheitern zu können. Da die Gesichter der Schauspieler immer hinter Masken versteckt waren, kam es bei ihnen vor allem auf ausdrucksvolle Gebärden und eine wohlklingende, kräftige Stimme an. Damit man in den oft riesigen Theatern überall verstehen konnte, was auf der Bühne gesprochen wurde, hatten die Masken zudem meist große, trichterartige Mundöffnungen, die den Schall verstärkten.

Neben den Schauspielern gab es auch einen Chor, der in der Orchestra zu Flötenmusik sang und tanzte. Seine Aufgabe bestand darin, Ereignisse zusammenzufassen oder anzukündigen und die Gefühlslage der Handlung zu spiegeln, so dass sich das Publikum noch stärker angesprochen fühlte. Gespielt wurde immer im Freien. Daher wurden häufig Architekturmalereien, sogenannte „Skenographien“, als Bühnenkulisse verwendet.

Die folgenden Bilder zeigen Kostüme, Masken und Szenen aus antiken Tragödien und Komödien. Überlege, ob das gezeigte Bild auf eine Tragödie oder eine Komödie hinweist. Die Auflösung siehst du, wenn du die Karte wendest.

In den meisten Theaterstücken schlüpften die Schauspieler in die Rolle eines mythologischen Helden. Such dir eine Gruppe von drei bis vier Personen, die mit dir ein kurzes Stück aufführen. Am besten nehmt ihr eine euch allen bekannte Heldengeschichte als Vorlage (zum Beispiel eine Episode aus der Odyssee oder der Herkules-Sage) und skizziert grob die Handlungsabfolge. Den Rest könnt ihr improvisieren. Natürlich sind in eurem Stück alle Geschlechter willkommen!

Informationen zum Museum
Antike Terrakotta-Masken, Theaterdarstellungen auf Tafelgeschirr und sogar ein Modell sowie noch viele weitere Ausstellungsstücke zum antiken Griechenland könnt ihr euch im Martin von Wagner Museum in Würzburg anschauen. Mehr Infos zu seinen antiken Schätzen findest du hier: Martin von Wagner Museum der Universität Würzburg

Abbildungsnachweis Titelbild: © Modell eines griechischen Theaters zur Zeit des Aischylos, Martin von Wagner Museum der Universität Würzburg, Foto: Christina Kiefer.

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